Venedig in der Operette

„Von Seufzerbrücken, Dogen und Makkaronihändlern. Wie die Operette Venedig inszeniert“, so nennt der Autor seine vergnüglich zu lesende Darstellung über Kompositionen von Jacques Offenbach („Le Pont de Soupirs“, „Le Voyage de MM. Dunanan père e fils“), Johann Strauß II („Eine Nacht in Venedig“) und Arthur Sullivan („The Gondoliers“). Offenbach lässt im tiefsten Mittelalter die noch nicht existierende Seufzerbrücke besingen und schickt zwei Provinzler auf eine Venedig-Reise, die in Paris endet. Arthur Sullivan macht – völlig sinnfrei – zwei venezianische Gondolieri zu basisdemokratischen Herrschern eines spanischen Herzogtums. Und Johann Strauß II entfacht in einem nächtlichen Traum-Venedig schließlich einen Liebesreigen. Vor der Kulisse der Lagunenstadt malen diese Komponisten Bilder eines gelingenden Lebens, um sie der Welt als Gegenentwurf vorzuhalten.


Ralph Fischer
Venedig in der Operette
99 S., Softcover
10 €
ISBN 9783981687026


Venedig, Operette, Jacques Offenbach, Johann Strauß, Arthur Sullivan


Venedig und die Barkarole als Topos im Musiktheater
Werkbetrachtungen
1. Jacques Offenbach: Le Pont des Soupirs
2. Jacques Offenbach: Le Voyage di MM. Dunanan pére et fils
3. Johann Strauß II/Richard Genée: Eine Nacht in Venedig
4. Arthur Sullivan: The Gondoliers or The Kind of Barataria
Weitere Werke
Exkurs: Jacques Offenbach: Les Contes d’Hoffmann

Zwar war und ist die Lagunenstadt im Vergleich zu den Metropolen Paris, Wien, Berlin oder gar New York eher klein, was ihrer historischen und kulturellen Bedeutung aber keinen Abbruch tut. Venedig besticht mit malerischen Schauplätzen und einer Atmosphäre, die gerade für eine märchenhafte Gattung wie die Operette wie geschaffen ist. Denn natürlich geht es keiner der genannten “Stadt-Operetten” darum, soziologische Milieubeschreibungen zu leisten – dieser Aufgabe stellte sich erst Gustave Charpentier (1860 – 1956) mit seiner als “Roman musical” bezeichneten Oper Luise (1900), die ein realistisches Bild der Stadt Paris um die vorletzte Jahrhundertwende zu zeichnen beabsichtigte.
Die Operette hingegen betreibt die ikonographische Überhöhung der Städte und des Lebensraums Stadt überhaupt und verklärt sie damit zu einer Art irdischem Paradies. (Ralph Fischer)