Wie Venedig entstand

Dieser Abriß der Stadtgeschichte bietet einen schnellen Blick auf Venedig, von den Anfängen der Serenissima in der Zeit der Völkerwanderung bis in die Tage, als in den Zwanzigerjahren zur Zeit des Faschismus die Industrie Mestre-Margheras begründet wurde, ja bis heute, wo der Tourismus die Stadt „im Griff“ hat.


Edition Bonn-Venedig
Giovanni Distefano
Wie Venedig entstand
(= Ein kurzer Blick auf Venedig. Bd. 2)
Aus dem Italienischen übersetzt von Ursula Sharma
48 S., 28 Abb., Softcover
9 €
ISBN 978-3-9816870-5-7


Entstehung Venedigs, Geschichte, Stadtentwicklung, Entwicklung des Territoriums, aktuelle Probleme der Lagunenstadt, Reisen


Am Anfang war das Meer
Im Wasser bauen
„Venedig liegt zwar im Wasser, aber hat kein Wasser“
Die rii und die Kanäle Venedigs
Das Abwassersystem
calli (Gassen), fondamente (Uferstraßen), corti (Höfe), campi (Plätze) und campielli (kleine Plätze)
Die berühmtesten Brücken Venedigs
acqua alta  (Hochwasser)
Die Gondel
Kurzer Überblick über die Geschichte Venedigs
Kirchen und Kirchtürme (campanili)
Bildnachweis

Venedig ist eine Stadt, die in ihrer Geschichte ganze Wälder verschlungen hat: Holz für die Fundamente der Häuser, für die Häuser selbst und für den Schiffsbau, Holz zum Kochen und Heizen. Woher kam all dieses Holz?

Man brauchte natürlich Holz unterschiedlicher Art, um Schiffe zu bauen: Fichte für die Masten und die Rahen, Eiche für die Außenwand, Lärche für den Innenausbau, Erle für die Streben. Dieses Holz kam von weit her, sogar aus Istrien, aber ursprünglich fand man es auf den Inseln der Lagune selbst und längs der Ufer des Festlands. Jedenfalls kam es vor allem von den Bergen und wurde über ein ganzes Netz von Flüssen, zusammengebunden zu Flößen, zu Tal befördert. In der Lagune angekommen, wurden die Flöße (zatteroni) vor allem an dem Ufer, das man heute noch Zattere nennt, auseinandergenommen. Das Holz für den Schiffsbau wurde im Arsenal gelagert, Brennholz wurde nach San Biagio gebracht und Bauholz wurde in andere über Wasser erreichbare Lagerhäuser verfrachtet. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts stellte man fest, dass das Holz langsam knapp wurde, und sofort entschied man sich für eine Politik der Nachhaltigkeit: das Fällen wurde systematisch geplant, die Wälder wurden gesetzlich geschützt, eine große Aufforstungskampagne wurde gestartet, man schuf dafür ein eigenes Amt, das man Provveditori del legno (Holzverwalter-Amt) nannte, man erließ schließlich das Staatsmonopol auf alle Eichen, die auf dem Territorium der Republik Venedig wuchsen, und die einzelnen Bäume wurden registriert. (Giovanni Distefano)